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159 Jahre Tsitsekun: Der Völkermord an den Tscherkessen

Nach über 300 Jahren Krieg gegen die autochthonen Völker des Kaukasus, gelang es der Armee des russischen Zarenreiches 1864 den nördlichen Kaukasus unter seine Kontrolle zu bringen. Im Mai 1864 schlug die zahlenmäßig überlegene russische Armee die tscherkessischen Kräfte und stellte diese nach der Kapitulation vor die Wahl, entweder in den Reihen der Zaren-Armee zu kämpfen oder die Exilierung. Für die Expansion des russischen Zarenreiches war die Eroberung dieser Gebiete von strategischer Bedeutung. Mit der Einnahme begann die Vertreibung von 800.000-1.500.000 Tscherkessen und anderer kaukasischer Völker, die gezwungen wurden für immer ihre Heimat zu verlassen.

Einheiten der russischen Streitkräfte zerstörten systematisch Ackerflächen, auf denen die Ernte schon begonnen hatte, sowie das Vieh der tscherkessischen Landbevölkerung, um ihnen ihre Lebensgrundlage zu nehmen. Es folgte eine Hungerkatastrophe, die die Menschen zur Flucht zwang. Während der Austreibung und nach der Ankunft in den Aufnahmeländern starben viele Geflüchtete durch Gewalt, Hunger, Erschöpfung, Krankheiten und Armut. Zahlen über die bei der Vertreibung umgekommenen tscherkessischen Zivilisten variieren zwischen einer halben und einer Million vertriebener Tscherkessen, die bei grausamen Fußmärschen und Schiffsüberfahrten im Schwarzen Meer ihr Leben verloren.

Die größte Gruppe der vertriebenen Tscherkessen siedelte sich im Osmanischen Reich an und weitere in den damaligen Provinzen des Vielvölkerreiches im heutigen Syrien, Palästina, Jordanien und anderen Ländern. Berechnungen zufolge leben heute etwa drei Millionen Tscherkessen in der Türkei, weitere zwei Millionen in anderen Staaten und 700.000 in ihrer Heimat, in der heutigen autonomen Republik Adygeja. Russische Regierungen weigern sich bis heute das Unrecht an den Tscherkessen anzuerkennen, denn die Vertreibung und Vernichtung des tscherkessischen Volkes passt nicht ins russische Geschichtsbild.

Für die Tscherkessen ist der 21. Mai ein Gedenktag, an dem an die Vertreibung des kaukasischen Volkes mit Gedenkveranstaltungen seitens der Diaspora erinnert wird und im Andenken an die Opfer Blumen ins Meer geworfen werden. Das georgische Parlament hat in einem Beschluss die Vertreibung der Tscherkessen 2011 als Völkermord anerkannt. In der türkischen und aserbaidschanischen Geschichtswissenschaft hat sich der Terminus technicus Mezalim für massenhafte Gewaltverbrechen an der muslimischen Zivilbevölkerung etabliert.

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