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Der „Rote Terror“: Der Völkermord an den Kasachen

Im September 1925 ernannte der sowjetische Staats- und Parteichef Josef Stalin den Parteigenossen Filipp Goloshchyokin zum Ersten Sekretär des kasachischen Regionalkomitees der Kommunistischen Partei. Kurz nach seinem Amtsantritt erklärte Goloshchyokin die Enteignung des Eigentums vermögender Bürger. Es blieb nicht nur bei der Enteignung wohlhabender Schichten. Die Zwangskollektivierung der sowjetischen Landwirtschaft hatte nicht nur für das turksprachige Kasachstan verheerende Folgen, sondern auch für die Ukraine sowie andere Republiken. Nach einer Volkszählung von 1917 lag die kasachische Gesamtbevölkerungszahl bei über sechs Millionen, die nach einem Zensus aus dem Jahre 1939 auf 2,3 Millionen schrumpfte.

Über 5 Millionen Kasachen verloren von 1918-1932 ihr Leben

Aus Archivdokumenten geht hervor, dass von 1918-1919 rund 1,2 Millionen, 1921-1922 etwa 1,7 Millionen und 1930-1932 zirka 1,7 Millionen Kasachen während der großen Hungersnöte ihr Leben verloren haben. Die große Hungersnot führte zu vielen Aufständen unter der Zivilbevölkerung, die von den kommunistischen Machthabern blutig niedergeschlagen wurde. Dem „Roten Terror“ fielen auch die kasachischen Intellektuellen zum Opfer, die zu „Volksfeinden“ erklärt und in Schauprozessen zum Tode oder Lagerhaft verurteilt wurden. Über 100.000 Menschen wurden per Gerichtsbeschluss deportiert und über 25.000 zum Tode verurteilt.

Ein weiteres Opfer des stalinistischen Terrors waren die kasachischen Bauern und Nomaden, deren Besitz und Nutztiere ihnen weggenommen und dem Kolchosen-System übergeben werden sollten. Die gewaltsame Enteignung der Bauern und Nomaden führte zur Zerstörung der Nomadenkultur und zu Hungersnöten, die Millionen kasachischen Zivilisten das Leben kostete. Zu Sowjetzeiten galt es als Tabu, die Zwangskollektivierung und verheerende Hungersnot mit Millionen Toten zu thematisieren. Der 31. Mai gilt in Kasachstan als Gedenktag für die Opfer der politischen Repressionen, die während der sowjetischen Herrschaft ums Leben kamen. In der türkischen und aserbaidschanischen Geschichtswissenschaft hat sich der Terminus technicus Mezalim für massenhafte Gewaltverbrechen an der muslimischen Zivilbevölkerung etabliert.

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