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Bosnien: Gedenken an die Opfer des Kapija-Massakers vor 28 Jahren

Verbrechen an der Jugend von Tuzla

In Bosnien-Herzegowina wurde heute der 71 Opfer des Kapija-Massakers gedacht, die am 25. Mai 1995 bei einem Granatenangriff der bosnisch-serbischen Armee ums Leben kamen. Am Jahrestag des Massakers wurde dieses Datum zum Gedenktag erklärt und die Trauerbeflaggung in öffentlichen Gebäuden angeordnet. Der Massenmord, auch bekannt als das Verbrechen an der Jugend von Tuzla, gilt als eines der grausamsten Kriegsverbrechen, die durch serbische Streitkräfte an der Zivilbevölkerung in Tuzla begangen wurden.

Eine gewaltige Explosion riss viele der jungen Opfer in Stücke 

An einem Frühlingsabend versammelten sich an dem unter Jugendlichen beliebten Platz in der Altstadt Tuzlas Hunderte von jungen Menschen, die gerade Musik hörten und mitgebrachte Getränke konsumierten, als die Artilleriegranate dort einschlug. Die gewaltige Explosion riss viele der jungen Opfer in Stücke, muslimische Bosnier wie Kroaten. Damals wurde die Industriestadt Tuzla von den Vereinten Nationen zur UN-Schutzzone erklärt, konnte aber den hilflosen Menschen keinen Schutz bieten.

Gedenkveranstaltung in Slana Banja

Zum Gedenken an die Opfer des Kapija-Massakers und aller Opfer des Krieges fand heute in Slana Banja eine Gedenkveranstaltung statt, bei der Kränze und Blumen zum Gedenken an die zivilen Opfer des Massakers niedergelegt wurden.

Der damalige Generalstabschef der bosnisch-serbischen Armee, Novak Djukic’, hatte den ihm unterstellten Einheiten den Befehl zum Beschuss der bosnischen Stadt Tuzla erteilt, bei dem 71 Zivilisten getötet und über 200 verletzt wurden. Die Bezeichnung Kapija (Türk. Kapı, Tor) des Platzes in Tuzla geht zurück auf die osmanische Zeit, als es als Eingangstor in die Stadt genutzt wurde.

Hauptverantwortlicher des Massakers setzte sich nach Serbien ab

Wegen der Verantwortung für das Massaker hatte ein bosnisches Gericht Novak Djukic 2009 wegen Kriegsverbrechen zu 25 Jahren Haft verurteilt, allerdings kam Djukic 2014 wegen der Neuverhandlung des Prozesses auf freien Fuß. Er setzte sich nach Serbien ab, wo dieser noch immer leben soll. Den Ersuchen der bosnischen Strafverfolgungsbehörden zur Auslieferung von Djukic kamen die serbischen Behörden nicht nach. In der türkischen und aserbaidschanischen Geschichtswissenschaft hat sich der Terminus technicus Mezalim für massenhafte Gewaltverbrechen an der muslimischen Zivilbevölkerung etabliert.  

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