Heute vor 79 Jahren, am 18. Mai 1944, wurden auf Anweisung des Staats- und Parteichefs der Sowjetunion, Josef Stalin, über 400.000 Krimtataren wegen angeblicher Kollaboration mit den deutschen Besatzungstruppen aus ihrer Heimat deportiert. Unter strenger Geheimhaltung hatten die Volkskommissare für innere Angelegenheiten und Staatssicherheit Lavretij P. Berija sowie Vsevolod N. Merkulov den Befehl zur Zwangsaussiedlung der Krimtataren unterzeichnet. Am 10. April 1944 gelang es der Roten Armee die Halbinsel Krim von der deutschen Wehrmacht wieder zurückzuerobern. Die Rückeroberung bedeutete für die Krimtataren eine Leidenszeit, die mit der Deportation aus ihrer angestammten Heimat begann.
Vom 18.-20. Mai 1944 wurden alle Krimtataren gezwungen, innerhalb von 15-20 Minuten ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und mit LKWs in die Bahnhöfe gebracht. Die Rote Armee deportierte mit der Eisenbahn über 400.000 Krimtataren nach Zentralasien und Sibirien. Während des Transports starben schätzungsweise über 150.000 Krimtataren an Hunger, Durst, grassierenden Krankheiten und ungünstigen Witterungsverhältnissen. Die Parlamente der Ukraine, Litauen, Lettland und Kanada haben zwischen 2015-2019 die Deportation der Krimtataren von 1944 als Völkermord anerkannt. In der türkischen und aserbaidschanischen Geschichtswissenschaft hat sich der Terminus technicus Mezalim für massenhafte Gewaltverbrechen an der muslimischen Zivilbevölkerung etabliert.